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Einsatzabteilung

1. Digitale Atemschutznotfalltage in Langen und BerlinDienstag, 21. September 2021

1. Digitale Atemschutznotfalltage in Langen und Berlin

Die in diesem Jahr zusammengeschlossene Interessengemeinschaft Atemschutznotfalleinheiten, kurz IG ANE (www.atemschutznotfalleinheiten.de), hat am zweiten Septemberwochenende die 1. Digitalen Atemschutznotfalltage veranstaltet. Während dem Stream, der am 10. und 11. September live aus Langen ausgestrahlt wurde, standen abwechslungsreiche Beiträge rund um das Thema „Atemschutzsicherheit“ und Informationen über die ganzheitliche Aufstellung von Atemschutznotfalleinheiten im Vordergrund.

Als Standort für die „digitale Mainstage“ entschieden sich die Projektkoordinatoren und Moderatoren Steve Eggert von der Berliner Feuerwehr und Christian Buchold von der Feuerwehr Langen für das Gelände der hessischen Feuerwehr Langen. „Hier fanden wir perfekte Bedingungen für die technische Umsetzung vor. Zudem ist das zentral gelegene Langen inmitten des Rhein-Main-Gebietes von allen Gästen gut zu erreichen gewesen“ erklärt Steve Eggert, der bei der Berliner Feuerwehr auf der Feuerwache Prenzlauer Berg u. a. die Ausbildung der ANTS-Spezialisten organisiert (ANTS = Atemschutz-Notfall-Trainierte-Staffel). Für ein professionelles Studioambiente baute das hoch motivierte Team der Feuerwehr Langen eine komplette Fahrzeughalle um. Neben dem mit dutzenden Kameras ausgestatteten Studiobereich wurden eine Regie, ein Covid-Testbereich und eine Ruhezone eingerichtet. „Das hatte schon annähernd TV-Niveau“ resümiert Christian Buchold, der als stellvertretender Stadtbrandinspektor von Langen auch der Sondereinheit ANTS vorsteht.

Während hinter den Kulissen über 50 Teammitglieder aus Berlin und Langen für einen reibungslosen Ablauf sorgten führten die beiden Moderatoren mit der Unterstützung Ihrer Mitstreiterin Sheeva Dombrowski rund 12.500 Zuschauer durch den Live-Stream. „Wir legten großen Wert auf ein abwechslungsreiches und interessantes Programm“ beschreibt Eggert die Themenauswahl. „Die Zuschauer sollten zum einen möglichst viele Informationen erhalten, die sie in ihre Feuerwehren tragen können. Zudem war es uns wichtig aufzuzeigen, welchem Risiko Atemschutzgeräteträger im Einsatz ausgesetzt sind und, dass kein Einsatz als Routine abgetan werden darf“ ergänzt Eggert, der für die Übertragung ebenfalls extra aus Berlin angereist war.

Dass die Zuschauer zum Teil gebannt vor dem Stream saßen ist den Projektkoordinatoren vor allem aufgrund ihrer authentischen Gäste gelungen. Neben Beiträgen rund um Aufstellung, Technik und Taktik der verschiedenen Sondereinheiten, wie der Atemschutz-Notfall-Staffel der Feuerwehr Hofheim a. Ts., fesselten nämlich Gäste wie René Königstein die Zuschauer. Er war im Jahr 2017 während einem Einsatz der Feuerwehr Neuss selbst im Atemschutzeinsatz verunglückt, erlitt dabei schwerste Verletzungen und berichtete während dem Stream über seine intensiven Erfahrungen.

Gänsehautmomente erlebten die Zuschauer ebenfalls bei den Schilderungen von Michael Sawatzki von der Berliner Feuerwehr, der über einen Atemschutzunfall aus dem Jahr 2004 im Stadtteil Moabit berichtete, bei dem zwei Einsatzkräfte aus dem 4. Obergeschoss sprangen, um sich aufgrund der enormen Brandentwicklung im Gebäude selbst zu retten.

Hermann Zengerle informierte in seinem Beitrag über einen tödlichen Atemschutzunfall, den er im Jahr 2001 als damaliger Stadtbrandinspektor der Feuerwehr Bad Soden erlebte und die Wichtigkeit der mentalen Vorbereitung von Einsatzkräften auf jene Situationen, mit denen sie im Laufe ihrer Tätigkeit konfrontiert werden.

Einen Einblick in das Vorgehen der Spezialeinheiten erhielten die Zuschauer am Ende des Streams während zwei Einsatzübungen der ANT-Staffeln der Berliner Feuerwehr sowie der Feuerwehr Langen. Neben der Darstellung der Langener Sondereinheit, die eine sogenannte Sofort-Rettung eines bereits bewusstlosen Atemschutzgeräteträgers aus einem Gewerbegebäude durchführte, präsentierten die Berliner ANTS-Spezialisten das Vorgehen bei einem zwar wachen aber bewegungsunfähigen Verunfallten in der Mercedes-Benz-Arena.


„Die Live-Übertragung der Einsatzübung aus der Berliner Mercedes-Benz-Arena war nicht nur technisch ein Highlight“ freuen sich Eggert und Buchold. Um die Übertragung auf dem hohen technischen Niveau zu ermöglichen, errichtete die Mitglieder der Berliner ANTS auch in der Arena ein eigens für den Stream konstruiertes Studio.

Im Ergebnis sind die beiden Projektverantwortlichen mit dem Verlauf der 1. Digitalen Atemschutznotfalltage mehr als zufrieden. So wurden die zu erwartenden Zuschauerzahlen bei weitem übertroffen, denn neben den 12.500 Zuschauern des Live-Streams wurde der Stream in den ersten Tagen nach der Übertragung zusätzlich rund 15.000 mal angeklickt. Darüber hinaus versammelten sich viele in den Feuerwehrhäusern, um die Beiträge gemeinsam zu schauen.

Christian Buchold erklärt „Wir haben seit der Ausstrahlung unzählige Anfragen von großen wie kleinen Feuerwehren, ob haupt- oder ehrenamtlich, sowie Werkfeuerwehren erhalten. Vielen Verantwortlichen brennt das Thema des erweiterten Sicherheitstrupps offensichtlich unter den Nägeln und so ist es nur nachvollziehbar, dass die Spezialeinheiten der IG ANE hier auch als Ansprechpartner fungieren.“

Dabei ergänzen sich die Rollen der Mitglieder des Netzwerkes optimal. So hat neben der Feuerwehr Dortmund bspw. die Berliner Feuerwehr als größte deutsche Feuerwehr und erste Berufsfeuerwehr Atemschutznotfalleinheiten installiert, die sie auf den Feuerwachen Prenzlauer Berg sowie Neukölln unterhält und die bei entsprechenden Risikolagen in das gesamte Stadtgebiet ausrücken. Die ANTS der Berliner Feuerwehr hat somit eine deutschlandweite Vorbildfunktion – sie ist aber vor allem ein wesentlicher Bestandteil der feuerwehrinternen Sicherheitsinfrastruktur der Berliner Feuerwehr. Die Atemschutznotfalleinheiten der Feuerwehren Langen, Rodgau und Hofheim a. Ts. hingegen decken den Bereich unterhalb der Großstädte ab und beweisen ebenso eindrucksvoll, dass solche Spezialeinheiten auch bei Freiwilligen Feuerwehren bzw. solchen mit hauptamtlichen Kräften auf hohem Niveau betrieben werden können.

„Die Nachfrage macht deutlich, dass der Bedarf an der risikoorientierten Aufstellung von erweiterten Sicherheitstrupps groß ist. Wir hoffen, dass die Zuschauer mit dem Inhalt des Streams wertvolle Informationen für die eigene Feuerwehr mitnehmen konnten“ erklärt Eggert.

Die Beiträge werden einzeln auf dem YouTube-Kanal der IG ANE veröffentlicht. Weitere Informationen zu der IG ANE, die aktuell aus der Berliner Feuerwehr sowie den Feuerwehren Dortmund, Langen (HE), Hofheim a.Ts. und Rodgau besteht, erhalten Sie auf der Internetpräsenz: www.atemschutznotfalleinheiten.de


Bildrechte: Michael Rauch / IG ANE sowie Mirko Furchheim / Berliner Feuerwehr