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Atemschutz-Notfall-Trainierte-Staffel

Einsatzkräfte, die mit Atemschutzgeräten in brennende Gebäude eindringen, sind einem hohen Risiko ausgesetzt. Schlechte Sichtverhältnisse, die unbekannte Umgebung aber insbesondere Rauch und Feuer gefährden die unter Zeitdruck arbeitenden Einsatzkräfte. Verunglückt ein Atemschutzgeräteträger in dieser Atmosphäre, zählt bei seiner Rettung jede Sekunde. Müssen im Ereignisbereich dann noch weite Strecken oder Treppen überwunden werden, kommt die ANTS zum Einsatz.

Aufgaben der ANTS

Die ANTS rückt bei Brandeinsätzen in ausgedehnten oder komplexen Gebäuden aus, um vor Ort als erweiterter Sicherheitstrupp die Aufgaben dessen gemäß der Feuerwehr-Dienstvorschrift 7 einzunehmen. Kommt es im Laufe der Arbeiten der im Inneren eingesetzten Atemschutztrupps zu einer Notfallsituation, übernimmt die ANTS alle erforderlichen Maßnahmen zur schnellen und lageorientierten Rettung der in Not befindlichen Einsatzkräfte. Zusätzlich zu den Aufgaben innerhalb der ANTS besetzen die Mitglieder der Sondereinheit auch die Funktionen des sogenannten Sicherheitstrupps 0 innerhalb des konventionellen Löschzuges.

Im Landkreis Offenbach besteht bei der Feuerwehr Rodgau zudem eine zweite ANTS. Neben dem eigenen Zuständigkeitsbereich rücken beide Sondereinheiten im Bedarfsfall auch in die umliegenden Städte zur Unterstützung der Feuerwehren aus.

Im Einsatz

Die ANTS wird bei besonders risikoreichen Einsatzlagen alarmiert. Sie rückt mit zwei Teams an die Einsatzstelle aus. Während das Team 1 aus fünf Funktionen und einem Maschinisten besteht verfügt das Team 2 über drei weitere Funktionen zuzüglich Maschinisten.

An der Einsatzstelle geht das Team 1 initial in Bereitstellung und übernimmt die typischen Aufgaben des Sicherheitstrupps. Im Falle eines Notfalls wird das Team 1 durch die zuständige Führungskraft dementsprechend für die Rettungsmaßnahmen im Ereignisbereich eingesetzt. Das Team 2 dient dem ersten Team dabei grundsätzlich als Sicherheitstrupp und übernimmt Unterstützungs- und Logistikaufgaben.

Innerhalb beider Teams sind die Funktionen mit definierten Aufgaben betraut. Das vereinfacht die Kommunikation, ermöglicht automatisierte Abläufe und sorgt für eine hohe Handlungssicherheit. Im Ergebnis sparen die Optimierungen Zeit und gewährleisten eine zügige Durchführung der Rettung.

Sicherheitskonzept Feuerwehr Langen

Standard-Sicherheitstrupp

Der Standard-Sicherheitstrupp besteht aus zwei Einsatzkräften. Bei limitierten Einsatzlagen, wie einem Gartenhüttenbrand, ist der Standard-Sicherheitstrupp ausreichend. Bei Bränden in Gebäuden wird er in der ersten Phase für die Sicherheit des Angriffstrupps vorgehalten und meist durch den Wassertrupp des ersten Löschfahrzeuges gestellt. Mit Eintreffen des Sicherheitstrupps 0 wird er durch diesen abgelöst. Seine Leistungsfähigkeit beschränkt sich auf die Sofortrettung in Not geratener Atemschutzgeräteträger über kurze Wege oder die Sicherstellung der Atemluftversorgung, bspw. sofern der Sicherheitstrupp 0 noch nicht vor Ort ist.

Sicherheitstrupp 0

Der Sicherheitstrupp 0 wird üblicherweise als Sicherheitstrupp bei Brandeinsätzen in der normalen Bebauung eingesetzt, bspw. bei Zimmerbränden. Er besteht aus drei Einsatzkräften, die jeweils mit Atemschutzgeräten mit einem erweiterten Atemluftvorrat (9-Liter-Behälter) ausgerüstet sind, und die Einsatzstelle mit dem zweiten Löschfahrzeug erreichen. Weil der Sicherheitstrupp 0 aus drei Einsatzkräften besteht und mit Atemschutzgeräten mit erweitertem Atemluftvorrat ausgestattet ist, ist die Leistungsfähigkeit deutlich höher als bei dem Standard-Sicherheitstrupp. Damit ist das Sicherheitsniveau dem Risiko der konventionellen Innenbrandbekämpfung angepasst.

ANTS

Bei Bränden in ausgedehnten oder komplexen Objekten, wie Tiefgaragen oder weitläufigen Gewerbebauten aber auch Kellergeschossen, reicht die Leistungsfähigkeit eines Sicherheitstrupps oftmals nicht aus, um einen verunfallten Atemschutzgeräteträger schnell und sicher zu retten. Um die Sicherheit der Atemschutztrupps während solchen Einsatzlagen zu verbessern, wird die ANTS als erweiterter Sicherheitstrupp vorgehalten und eingesetzt. Die spezialisierten Mitglieder der Sondereinheit teilen sich im Einsatzfall auf zwei Teams auf und verfügen über spezielle Ausrüstung. Die operative Aufstellung und das taktische Vorgehen richten sich speziell an der Rettung von verunfallten Atemschutzgeräteträgern aus.

Aus- und Fortbildung

Die Langener Sondereinheit besteht derzeit aus rund 35 Mitgliedern. Dabei handelt es sich um Einsatzkräfte, die eine spezialisierte Zusatzausbildung absolviert haben und regelmäßig zertifiziert werden. Die Zertifizierung fokussiert sich auf alle Maßnahmen der zügigen und an der Lage ausgerichteten Rettung verunfallter bzw. in Not geratener Atemschutzgeräteträger. Zu Beginn müssen die Teilnehmer die Grundausbildung erfolgreich absolvieren. Sie erstreckt sich über 40 Stunden, die in einem internen Lehrgang erbracht werden. Anschließend absolviert jedes ANTS-Mitglied mindestens einmal im Quartal eine Fortbildung.

Darüber hinaus werden hohe Anforderungen an die körperliche Leistungsfähigkeit gestellt, was u.a. durch regelmäßige Dienstsportveranstaltungen gewährleistet wird.

Neben der internen Ausbildung kooperiert die ANTS Langen mit interkommunalen und internationalen Sondereinheiten. Durch den regelmäßigen Austausch der Atemschutznotfallstaffeln entstehen Synergien, durch die die Entwicklung der einzelnen und unterschiedlichen Einheiten positiv beeinflusst wird.

Technische Ausrüstung

Die Einsatzschwerpunkte der ANTS wurden bei der Neubeschaffung des Staffel-Löschfahrzeuges berücksichtigt. Dementsprechend sind die erforderlichen Ausrüstungsgegenstände und Geräte auf dem Fahrzeug verlastet, was ein sofortiges Ausrücken des ersten Teams der Sondereinheit ermöglicht. Das Team 2 rückt mit dem Kleinalarm-Fahrzeug nach.

Weil Atemschutznotfalllagen in ausgedehnten oder komplexen Gebäuden physisch sowie zeitlich nochmal aufwendiger sein können, als die Rettung aus der üblichen Bebauung, verfügen alle Funktionen über Atemschutzgeräte mit einem erweiterten Atemluftvorrat (9-Liter-Behälter). Zusätzlich führt die ANTS ein spezielles Transportsystem mit integrierter Atemluftversorgung für einen verunfallten Atemschutzgeräteträger mit. Im Bedarfsfall können weitere Atemluftversorgungssysteme vorgenommen werden, bspw. wenn ein weiterer Atemschutzgeräteträger betroffen ist. Während dem Vorgehen ist die Einheit ständig durch eine einsatzbereite Schlauchleitung abgesichert. Zusätzliche technische Ausrüstung, wie mehrere Wärmebildkameras oder hydraulisches Gerät, runden die dadurch entstehenden taktischen Optionen ab.

Als Ansprechpartner für beide Sondereinheiten, für Fragen zu den Themen ANTS, Atem- und Körperschutz, sowie zum Hygienekonzept der Feuerwehr Langen, stehe ich gerne per Mail oder Telefon zur Verfügung. Meine Kontaktdaten sind hier zu finden.

Christian Buchold
Ansprechpartner Sondereinheiten